Geohashing, das kostenlose weltweite Spiel mit GPS-Koordinaten - Tipps, Bücher und Links
Geohashing Kurzbeschreibung
Was ist Geohashing?
Inzwischen ist Geocaching, also das Suchen von Verstecken
(meist Plastikdosen mit Logbuch und Tauschgegenständen für Kinder)
schon relativ bekannt.
Außer Geocaching gibt es noch einige andere, weltweite GPS-basierte Aktivitäten.
Eine davon ist Geohashing:
Für dieses Spiel wird die Weltkarte in Felder zwischen ganzzahligen
Längen- und Breitengraden eingeteilt. Diese Felder werden
"Graticule"
genannt; bisher beste deutsche Übersetzung: Gradfeld.
Zusätzlich wird durch einen mathematischen
Algorithmus
jeden Tag
(aus dem Eröffnungskurs des Dow Jones Index) je eine Zufallszahl für
die Nachkommastellen der Längen und Breiten aller Graticules ermittelt.
Das klingt kompliziert, bewirkt aber, dass alle Graticules für einen Tag (Ortszeit)
je eine unvorhersehbare Koordinate, den "Hashpoint" oder "Geohash", erhalten.
Die Koordinaten für den jeweiligen Tag können von Mitteleuropa aus bereits am Vortag ab 14:30 Uhr (MEZ)
bzw. ab 15:30 Uhr (Sommerzeit) abgefragt werden.
An Wochenenden werden ab Freitag Koordinaten bis einschließlich Montag erzeugt.
Ausführlich:
Geohashing Hauptseite [de]
Geohashing Main Page [en]
"Unsere" Graticule erstreckt sich vom 49. bis zum 50. Breitengrad und vom 8. bis zum 9. Längengrad.
Sie wird daher mit 49/8 bezeichnet oder mit "Mannheim", weil diese Stadt in der Mitte der Graticule liegt:
Interaktive Karte zum
Geohash vom 17.04.21 in Graticule 49/8 (Mannheim)
Die Aufgabe für den Mitspieler besteht darin, den jeweiligen Hashpoint im Lauf des Tages zu besuchen.
Durch die Zufälligkeit der Koordinaten kann der Hashpoint gut zu finden sein,
an den abenteuerlichsten Stellen liegen oder sogar unerreichbar sein.
Das kann von super-einfach bis zur unlösbaren Aufgabe werden,
und teilweise entstehen dabei witzige, abenteuerliche oder interessante Erlebnisse, Begegnungen und Geschichten.
Um das Ganze noch etwas zu bereichern, wurden (und werden) diverse
"Achievements"
eingeführt, also kleine Auszeichnungen für Erfolge, die man erreichen kann.
Das sind einerseits Leistungen wie
- "Höchster erreichter Hash" (momentan auf 3923 m in Mexico),
- "Nördlichster erreichter Hash" (78.2° Nord auf Spitsbergen),
- "X Geohashes an einem Tag" oder
- "einen Geocache an der gleichen Stelle gefunden";
aber auch Lustiges wie
- "Geburtstags-Geohash",
- "unterwegs eine Katze gestreichelt" oder
- "Jonglieren beim Geohash".
Klingt das etwas verrückt?
Stimmt!
Aber das Ganze kann viel Spaß machen.
Wie läuft Geohashing praktisch ab?
Wenn man “Geohashen” will und man Lust auf so ein "kleines Abenteuer" hat, sind folgende Schritte sinnvoll:
-
Zuerst geht man in das Wiki der Geohashing Community und sucht sich dort die heutige Seite
seiner Heimat-Graticule, z. B.
"Mannheim".
Dort wird die Lage des heutigen Geohashs angezeigt.
Und hier der
Hashpunkt für morgen und übermorgen
-
Dann mal einen Link unterhalb der Karte z. B. zu Google Maps anklicken.
Die erscheinende Karte und auch das zugehörige Satellitenbild vergrößern,
damit klar wird, ob der Hashpoint überhaupt erreichbar ist
und welche Hilfsmittel man evtl. für den Weg dorthin braucht.
-
Wenn der heutige Hashpoint in der eigenen Graticule nicht erreichbar ist, könnte vielleicht einer
in den benachbarten Graticules interessant und gut erreichbar sein.
-
Zusätzlich sollte man nachgucken, ob schon jemand eine Expedition plant:
z. B. heute am 17.4.2021.
-
Für die bisherigen Schritte ist bei einem Android-Smartphone die App "Geohash Droid"
gut geeignet und sehr übersichtlich.
Wenn man kein Smartphone oder GPS-Gerät hat bzw. wenn man wenig Übung mit GPS-Navigation hat,
ist es sinnvoll, sich einen aussagefähigen Kartenausschnitt auszudrucken.
-
Falls nun die Entscheidung zu einer Expedition gefallen ist,
sollte man im Geohashing Wiki eine Seite (passend zur Graticule und zum heutigen Tag) anlegen,
in der man kurz mitteilt, dass man sich auf den Weg macht.
Vielleicht gibt es ja noch Jemanden, der Lust hat.
Es funktioniert wie bei Wikipedia: Man meldet sich bei
wiki.xkcd.com/geohashing
an und erzeugt dort eine Seite passend zur Graticule und zum heutigen Tag;
das Ganze möglichst in Englisch, damit es weltweit alle Leser verstehen können
(Information/Anleitung:
A_beginner's_guide).
-
Nun begibt man sich auf die Expedition. Dabei und vor allem am Hashpoint macht man zum Nachweis,
dass man dort war, ein paar Fotos: Ein Bild von der GPS-Anzeige (bei Smartphones ein Screenshot)),
je ein Bild vom Hashpoint selbst und der Sicht rundum.
Das Lächeln des erfolgreichen Geohashers sollte möglichst auch dabei sein.
-
Zum Zeichen, dass man hier war, kann man den Hashpunkt auch markieren,
am besten mit etwas umweltfreundlichem, das sich von selbst wieder auflöst: Kreide am Boden oder an einem Baum,
Steinmännchen, auffällig angeordnete Äste, kleiner Zettel aus dünnem Papier usw.
-
Vielleicht wird auch der Heimweg interessant und liefert noch ein paar Fotos,
Stoff für Geschichten oder Anlässe für
"Achievements".
-
Zu Hause werden dann die interessantesten Fotos verkleinert abgespeichert zum XKCD-Wiki hochgeladen
und in die neue Wikiseite eingebaut. Dazu kommt noch ein kleiner Bericht davon, was man unterwegs so erlebt hat.
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Auch die passenden “Achievements” werden noch hinzugefügt.
-
Die neu angelegte Seite vom Hashpoint des Tages
wird dann noch mit der Seite der Graticule und Deiner persönlichen Seite verlinkt.
Insgesamt wird also eine Seite neu angelegt und in zwei Seiten werden Links eingetragen.
-
Fertig. - Und wohin geht's morgen?
Hier ein netter Blog-Eintrag eines Geohashing-Beginners:
geocachingunterland
und hier ein
Fernsehbericht über Geohashing
(deutsch mit englischen Untertiteln),
erschienen im Magazin Polylux der ARD aus dem Jahr
2008.
Wie entstand die Idee zu Geohashing, und wieviele Leute machen das?
Die Idee zu Geohashing entstand
am 21. Mai 2008
in einem Comic des XKCD-Autors Randall Munroe.
Seine Comics sind sehr einfach gezeichnet, leicht verrückt und oft nur für
Naturwissenschaftler-Nerds verständlich.
Leider wird Geohashing nach einem kleinen Boom ca. 2009 nur von ziemlich wenigen Leuten
auf der Welt betrieben; aber auch das hat einen gewissen Reiz. Seit Frühjahr 2014 scheinen die
Geohashing-Aktivitäten wieder zuzunehmen.
Besonders an Samstagen (16:00 Uhr) wird versucht, sich am jeweiligen Hashpunkt zu treffen.
Dass das manchmal (mangels Absprache) gar nicht klappt, zeigt das Beispiel vom
20.4.2014 in Graticule 49/8.
Weltweit sind pro Tag ein bis zehn Leute zu irgendeinem Geohash unterwegs.
Am aktivsten sind dabei Amerikaner, Deutsche und Briten, die (fast) täglich neue Berichte online stellen.
Ein Vorteil von Geohashing gegenüber Geocaching:
Bei GC sucht man etwas, was schon jemand anders versteckt hat;
bei GH kommt man oft an eine Stelle, an der noch kaum jemand vorher war.
Als Beispiel können Sie hier nachlesen, welche Hashpoints weltweit
heute (17.4.2021)
gestern (16.4.2021)
und vorgestern (15.4.2021)
besucht wurden.
Tipps für Einsteiger
Die folgenden Tipps können einem Geohashing-Einsteiger helfen,
Hashpoints besser und problemloser zu finden:
Hashpoints finden
- Den Hashpoint auf Karte und dem zugehörigen Satellitenbild vergrößern und genau inspizieren!
Die meisten unerreichbaren Hashpoints lassen sich dadurch erkennen.
- Hashpoints in schwierigem Gelände zur eigenen Sicherheit lieber nicht angehen!
- Zäune und Schilder mit "Betreten verboten!" respektieren
und nur mit Erlaubnis des Eigentümers betreten!
- Pflanzen auf Ackerflächen nicht beschädigen; Regeln in Naturschutzgebieten beachten!
- Gegenüber Wildschweinen und brünstigen Hirschen frühzeitig den "geordneten Rückzug" antreten!
Benötigte Ausrüstung am Anfang
Zu Hause:
- Internetzugang, um herauszufinden, wo der heutige Hashpoint liegt
- Ggf. ein Drucker, um einen Karten- oder Satellitenbildausschnitt zu drucken
Unterwegs:
- einfacher GPS-Empfänger, bei dem man die Koordinaten der Hashpoints eingeben kann plus Ersatzakkus/Powerbar
oder ein Smartphone (es muss nicht das neueste und teuerste sein)
mit GPS-Funktion und der App "Geohash Droid" (und "c:geo", falls man auch Geocaches suchen will)
- Fotokamera mit geladenem Akku
- Papier und Kugelschreiber für eigene Notizen
- kleine Taschenlampe, ggf. mit Ersatzbatterien
- feste Schuhe und unempfindliche Kleidung
- Kreide, um ggf. einen Hashpoint (oder den Rückweg) zu markieren
- Handy für Notfälle
- Kompass für den Rückweg, falls der Elektronik-Kram ausfällt
- Mindestens ein Liter Getränk und ein paar leckere Kalorien.
Benötigte Ausrüstung für speziellere Aktionen
- Stirnlampe mit Ersatzbatterien
- geladener Ersatzakku oder Powerbar für GPS-Empfänger bzw. Smartphone
- Multifunktionswerkzeug (mindestens ein Schweizer Taschenmesser)
- Kletterausrüstung (falls man vorher einen entsprechenden Kurs besucht hat und man damit umgehen kann)
- kleiner Rucksack für die Ausrüstung
- ausreichend Getränk und Nahrung
Und hier ein paar Tipps zum Thema Sicherheit
- Aufgeladenes Handy/Smartphone mitnehmen!
Die App "Hilfe im Wald" von hessen-forst.de
zeigt Rettungspunkte im Wald.
Damit die Karten im Handy auch ohne Internetempfang funktionieren, sollte man offline-Karten installiert haben.
- Nach Gebüsch- und Wiesentouren auf Zecken untersuchen!
- Für einen aktuellen Tetanus- und FSME-Impfschutz sorgen!
- Sicherheitshinweise, Warnungen und Verbote lesen und befolgen!!
- Keine Privatgrundstücke betreten!
- Im Wald bei Nacht oder Dämmerung nicht die Wege verlassen:
Begegnungen mit Wildschweinen oder verärgerten Jägern sind "nicht ohne"!
- Nicht über bepflanztte Äcker laufen: Begegnungen mit verärgerten Bauern sind auch "nicht ohne"!
- Keine Such- und Fotografieraktionen in/auf von militärischen oder sicherheitssensiblen
Einrichtungen (Militärgelände, Flughäfen, Kraftwerke, ...)!
Nichts tun, was einen Polizei- oder Feuerwehreinsatz auslösen könnte!
Beides kann teuer werden.
- In potentiell gefährlicher Umgebung nicht allein auf Tour gehen!!
Andere GPS- und Outdoor-Spiele
Außer Geohashing und dem wesentlich bekannteren Geocaching gibt noch einige andere,
meist kostenlose und teilweise wesentlich ältere weltweite Aktivitäten,
bei denen es um Suchen und Finden geht.
Einige dieser Spiele, wie z. B. Letterboxing, Waymarking, GeoSpy, Munzee,
Geohashing, Geodashing, Confluencing und Bookcrossing
habe ich in meiner Seite
KlickTipps.de/geocaching.php
beschrieben.