Inzwischen ist Geocaching, also das Suchen von Verstecken (meist Plastikdosen mit Logbuch und Tauschgegenständen für Kinder) schon relativ bekannt.
Außer Geocaching gibt es noch einige andere, weltweite GPS-basierte Aktivitäten. Eine davon ist Geohashing:
Für dieses Spiel wird die Weltkarte in Felder zwischen ganzzahligen
Längen- und Breitengraden eingeteilt. Diese Felder werden
"Graticule"
genannt; bisher beste deutsche Übersetzung: Gradfeld.
Zusätzlich wird durch einen mathematischen
Algorithmus
jeden Tag
(aus dem Eröffnungskurs des Dow Jones Index) je eine Zufallszahl für
die Nachkommastellen der Längen und Breiten aller Graticules ermittelt.
Das klingt kompliziert, bewirkt aber, dass alle Graticules für einen Tag (Ortszeit)
je eine unvorhersehbare Koordinate, den "Hashpoint" oder "Geohash", erhalten.
Die Koordinaten für den jeweiligen Tag können von Mitteleuropa aus bereits am Vortag ab 14:30 Uhr (MEZ)
bzw. ab 15:30 Uhr (Sommerzeit) abgefragt werden.
An Wochenenden werden ab Freitag Koordinaten bis einschließlich Montag erzeugt.
Ausführlich:
Geohashing Hauptseite [de]
Geohashing Main Page [en]
"Unsere" Graticule erstreckt sich vom 49. bis zum 50. Breitengrad und vom 8. bis zum 9. Längengrad. Sie wird daher mit 49/8 bezeichnet oder mit "Mannheim", weil diese Stadt in der Mitte der Graticule liegt:
Interaktive Karte zum Geohash vom 02.10.23 in Graticule 49/8 (Mannheim)
Die Aufgabe für den Mitspieler besteht darin, den jeweiligen Hashpoint im Lauf des Tages zu besuchen. Durch die Zufälligkeit der Koordinaten kann der Hashpoint gut zu finden sein, an den abenteuerlichsten Stellen liegen oder sogar unerreichbar sein. Das kann von super-einfach bis zur unlösbaren Aufgabe werden, und teilweise entstehen dabei witzige, abenteuerliche oder interessante Erlebnisse, Begegnungen und Geschichten.
Um das Ganze noch etwas zu bereichern, wurden (und werden) diverse
"Achievements"
eingeführt, also kleine Auszeichnungen für Erfolge, die man erreichen kann.
Das sind einerseits Leistungen wie
- "Höchster erreichter Hash" (momentan auf 3923 m in Mexico),
- "Nördlichster erreichter Hash" (78.2° Nord auf Spitsbergen),
- "X Geohashes an einem Tag" oder
- "einen Geocache an der gleichen Stelle gefunden";
aber auch Lustiges wie
- "Geburtstags-Geohash",
- "unterwegs eine Katze gestreichelt" oder
- "Jonglieren beim Geohash".
Klingt das etwas verrückt?
Stimmt!
Aber das Ganze kann viel Spaß machen.
Die Idee zu Geohashing entstand am 21. Mai 2008 in einem Comic des XKCD-Autors Randall Munroe. Seine Comics sind sehr einfach gezeichnet, leicht verrückt und oft nur für Naturwissenschaftler-Nerds verständlich.
Leider wird Geohashing nach einem kleinen Boom ca. 2009 nur von ziemlich wenigen Leuten
auf der Welt betrieben; aber auch das hat einen gewissen Reiz. Seit Frühjahr 2014 scheinen die
Geohashing-Aktivitäten wieder zuzunehmen.
Besonders an Samstagen (16:00 Uhr) wird versucht, sich am jeweiligen Hashpunkt zu treffen.
Dass das manchmal (mangels Absprache) gar nicht klappt, zeigt das Beispiel vom
20.4.2014 in Graticule 49/8.
Weltweit sind pro Tag ein bis zehn Leute zu irgendeinem Geohash unterwegs.
Am aktivsten sind dabei Amerikaner, Deutsche und Briten, die (fast) täglich neue Berichte online stellen.
Ein Vorteil von Geohashing gegenüber Geocaching:
Bei GC sucht man etwas, was schon jemand anders versteckt hat;
bei GH kommt man oft an eine Stelle, an der noch kaum jemand vorher war.
Als Beispiel können Sie hier nachlesen, welche Hashpoints weltweit
heute (2.10.2023)
gestern (1.10.2023)
und vorgestern (30.9.2023)
besucht wurden.
Außer Geohashing und dem wesentlich bekannteren Geocaching gibt noch einige andere, meist kostenlose und teilweise wesentlich ältere weltweite Aktivitäten, bei denen es um Suchen und Finden geht. Einige dieser Spiele, wie z. B.